Lourdeswallfahrt 2015
Für viele Menschen bedeutet es etwas Besonderes, Kranke und Leidende glücklich zu sehen. Ja, manche gesunde Person anerkennt nach Begegnungen mit kranken und leidenden Mitmenschen diese oft als bewundernswerte Vorbilder. Solche Momente ereignen sich jedes Jahr anlässlich der traditionellen Schweizer Lourdeswallfahrt. Auch bei der Ende April 2015 stattgefundenen Pilgerreise an den grössten Marienwallfahrtsort Europas gab es wieder unzählige solcher Begegnungen.
Ein einzigartiges, „Füreinander und Miteinander“, ein sich gegenseitiges Beschenken, ergibt sich im Verhältnis zwischen gesunden und kranken Menschen anlässlich gemeinsamer Wallfahrten nach Lourdes. Unter den 1650 diesjährigen Pilgern der grossen Schweizer Wallfahrt wurden 380 Helferinnen und Helfer sowie 180 Kranke und Behinderte gezählt. Diese wurden von ehrenamt-lich tätigen Aerzten, medizinischem Fachpersonal sowie Betreuerinnen und Betreuern liebevoll umsorgt. Die Kranken und Behinderten fühlen sich mitgetragen als vollwertige Glieder der Gemeinschaft. Durch den Besuch an der Heil- und Gnadenquelle in Lourdes, wie durch erhaltene Zuwendungen, können die Kranken ihre Gedanken um die gesundheitlichen Sorgen für einige Zeit vergessen. Oft macht sich dadurch bei ihnen gar Frohmut, ein dankbares Lächeln, ein Glücksgefühl, neue Zuversicht, aber auch Kraft für ihre Situation, bemerkbar. Viele sind bewun-dernswert, wie sie mit dem Schicksal des Leidens umgehen. Diese dankbare Zufriedenheit kranker und behinderter Menschen empfinden viele Gesunde als echte Bereicherung, ja gar als bewundernswertes Vorbild. Wie oft geben sich heutzutage gut situierte, gesunde Personen, die mit allem materiellen Reich-tum gesegnet sind, unzufrieden, undankbar, gar streitbar – häufig wegen Lappalien. Gerade solche Menschen täten gut daran, sich Kranke und Leidende, wie man sie während des ganzen Jahres in Lourdes antreffen kann, als Vorbilder zu nehmen. Vieles würde friedlicher auf dieser Welt.