Lourdeswallfahrt 2014
Die Nächstenliebe gilt als eines der grössten christlichen Gebote. Heutzutage kommt diesem gar eine besondere Bedeutung zu, stehen doch bei vielen Menschen egoistische und materialistische Absichten im Vordergrund ihres Denkens und Handelns. Häufig werden dadurch Schicksale von leidenden, kranken oder sozial benachteiligten Menschen ignoriert, oder solchen Menschen gar noch zusätzliches Leid zugefügt. Dennoch findet man selbst in der modernen Zeit Orte, wo die gelebte, aktive Nächstenliebe zum Alltag gehört – so in Lourdes!
Gesunde und Kranke, junge und betagte Menschen, sowie Gläubige aus unzähligen Nationen, treffen sich Jahr für Jahr an diesem südfranzösischen Pilgerort, der zu den wohl bekanntesten der ganzen Welt gehört. Im Mai zog zum 118. Mal eine stattliche Pilgerschaft aus unserem Land im Rahmen der Diözesanwallfahrt der Deutschen und Rätoromanischen Schweiz nach Lourdes. Wie in den letzten Jahren, war auch das Fricktal mit einer starken Gruppe vertreten. Die Pilger erlebten einmal mehr, dass glaubwürdige Nächstenliebe für Viele kein Lippenbekenntnis, sondern christliche Glaubensüberzeugung, darstellt. Lourdes ist im Laufe von über 150 Jahren unter anderem auch hierfür zu einem eindrücklichen Zeugnis geworden.
Leidende, Kranke, Behinderte erfahren grenzenlose Nächstenliebe.
Unter den über 1500 Schweizer Pilgern waren 144 Kranke und 384 freiwillige Helfer und Helfe-rinnen, welche sich als Aerzte, Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, wie auch als Mitwirkende in verschiedenen anderen Funktionen, um die Kranken bemühten. Die meisten von ihnen nehmen sich diese Zeit zulasten ihres Ferienkontos, um unentgeltlich ihre Dienste in Lourdes, wie auf den Hin- und Rückreisen, zur Betreuung der Kranken einzusetzen. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen geistlichen Begleiter, welche sich hinzugesellen, um der Wallfahrtsgemeinschaft ihren Beistand und Zuwendung zu gewähren. Die Reise- und Unterkunfts-spesen gehen übrigens zulasten der Helferinnen und Helfer. Nicht unerwähnt bleiben darf schliesslich die minuziös ausgearbeitete Detailarbeit für die perfekte Reiseorganisation. Diese wurde wiederum vom Pilgerbüro St. Otmarsberg, Uznach, erbracht. So wie aus der Schweiz alljährlich Pilgerreisen mit Kranken an den Marienwallfahrtsort von Lourdes organisiert werden, geschieht dies in grossem Masse ebenfalls aus unzähligen anderen Ländern, auch aussereuropäischen. Bei allen stehen das Wohl und die Bedürfnisse der Kranken und Behinderten im Mittelpunkt. Diese spüren diese einzigartige Weise der Nächstenliebe, die sie in Lourdes erfahren und verstehen es, sie auf ihre prägende Art zu erwidern. Wie viele von ihnen kehren doch getröstet und gestärkt, sowie in der Freude auf ein Wiedersehen, in den oft nicht einfachen Alltag zurück. Ohne all die vielen unermüdlichen, beispielhaften Einsätze der tausenden von Helferinnen und Helfern gäbe es die Wallfahrten mit den Kranken nach Lourdes nicht. Diese Art von christlicher Nächstenliebe braucht es jedoch, um Zuversicht und Stärkung an bedürftige Menschen weiterzugeben, wodurch diese in ihren oft schwierigen Lebenslagen als Kranke und Behinderte wieder besser zurechtkommen. Dank der in Lourdes gelebten Nächstenliebe, verbunden mit dem Besuch an der geistigen Segensquelle, gelangen in manch getrübtes Lebensschicksal wieder neue Lichtstrahlen der Hoffnung.