Sommerreise 2018
Der vom Fricktaler Lourdespilgerverein und den Pfarreien des Wegenstettertales ausge-wählte Ort für die traditionelle Sommerwallfahrt liegt im Nachbarkanton Solothurn – dennoch war er den meisten der stattlichen Pilgergruppe wenig bekannt. Die Aufmerksamkeit galt „Unserer Lieben Frau von Wolfwil“, wohin es seit über 400 Jahren Pilger aus nah und fern zur Marienverehrung zieht. Die geistliche Begleitung der Fricktaler Wallfahrer lag bei Präses Pfarrer Fabian Schneider und bei Dekan Pfarrer Alexander Pasalidi, Wegenstetten, welcher letztmals in dieser Eigenschaft mitwirkte, da er seinen seelsorgerischen Wirkungskreis ins Berner Oberland verlegt. Für sein langjähriges Engagement wurde er geehrt. Der zweite Teil der Reise führte nach Solothurn, wo ein Besuch des bekannten Antoniushauses (Seraphisches Liebeswerk) auf dem Programm stand und Einblick in die vielseitige Tätigkeit dieses beliebten Sozialwerkes bot.
Nach Legende soll zur Reformationszeit des 16. Jahrhunderts im Bernbiet eine Marien-Statue in die Aare geworfen und später am Wolfwiler Aareufer, unweit der heutigen Kirche, angeschwemmt worden sein. Die Statue mit dem lieblichen Antlitz Mariens wird seither in der Wolfwiler Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt“ verehrt, was der einheimische Pfarrer Urs- Beat Fringeli in seiner Grussadresse zu berichten wusste. Das jährliche Hauptfest findet jeweils am 15. August statt. Eine erste Kapelle stammt aus dem Jahre 1452. Sie wurde 1616 – 1620 im Rahmen der zunehmenden Pilgerfahrten zur Wallfahrtskirche erweitert. Schliesslich konnten die Gäste aus dem Fricktal den zur bestandenen Kirche erfolgten harmonischen Anbau einer neueren Kirche aus den Jahren 1976/77 bestaunen.
Bestärkt euch gegenseitig im Glauben – im Alltag Jesus bezeugen.
Dekan Pasalidi befasste sich in seiner Predigt mit der gegenseitigen Bestärkung im Glauben, wobei er Bezug nahm auf ein kürzlich veröffentlichtes Schreiben von Papst Franziskus: „Freut euch, euer Lohn wird gross sein. Freut euch und jubelt, Christ zu sein“. Es geht darum, einander die Glaubensfreude auf den Weg mitzugeben. Wir sind aufgerufen, durch unser Leben im Alltag Zeugnis der Botschaft Jesu zu geben. Die tägliche Bezeugung von Jesus ist der Weg zur Heiligkeit, wozu alle berufen sind. Selig, welche arm und bescheiden leben und mit dem zufrieden sind, was sie haben. Sind wir bereit, uns für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen, so die Aufforderung von Pfarrer Pasalidi. Nebst der Einladung zur Bescheidenheit sind wir zudem aufgerufen, zur Versöhnung beizutragen und Mitgefühl gegenüber dem Nächsten zu erweisen. In diesen Tugenden hilft und stärkt uns die Mutter Gottes.
Habt ein unbedinges Vertrauen in Gottes Vorsehung.
Wem ist das Antoniushaus in Solothurn nicht ein Begriff? Viele haben diesem altbekannten, grossen katholischen Sozialwerk für dessen Arbeit schon gespendet, besuchten es jedoch noch nie. Die Fricktaler Pilgerinnen und Pilger reisten nun freudevoll zum Antoniushaus, wo sie von Generaloberin Sr. Marie-Theres Rotzetter willkommen geheissen wurden. Sie stellte das im Antoniushaus tätige Seraphische Liebeswerk vor, welches nächstes Jahr 100 Jahre alt wird. Die Gründung erfolgte in Anbetracht der sozialen Notlage nach dem ersten Weltkrieg. Dem Arzt Fritz Spieler wurde damals durch eine sterbende Mutter ihr neugeborenes Kind zur Obsorge anvertraut, was Anlass zur Gründung dieses grossen Sozialwerkes wurde. Zusammen mit seiner Frau und einem Kapuzinerpater gründete er das Seraphische Liebeswerk. Während langer Zeit wirkten rund 200 Schwestern mit franziskanischer Spiritualität auf breiter Basis für sozial benachteiligte Menschen. Heute sind in der Schweiz noch 37 Ordensfreuen für diese Gemein- schaft päpstlichen Rechts im Einsatz. Zufolge Nachwuchsmangel mussten in den letzten Jahren verschiedene Zweige der umfangreichen Caritas-Arbeit abgegeben werden. Selbst wenn heute viele Aufgaben vom Staat wahrgenommen werden, sind die Dienste der Schwestern vom Seraphischen Liebeswerk noch immer gefragt, so beim Tagesheim „Ziegelmatte“ für Kinder oder für Sozialberatungen vorwiegend von Familien mit Kindern aus finanzschwachen Verhältnissen. Auch der beliebte Kartenverlag mit Devotionalienverkauf wird weiter betrieben. Die Schwestern lassen sich in ihrem unermüdlichen Kampf gegen die Armut vom unbedingten Vertrauen auf die göttliche Vorsehung und Barmherzigkeit leiten. Dem geistigen Testament des Werk-Begründers „in sich hineinhorchen und dann gehorchen“ wird dabei grosser Wert zugemessen. Pfarrer Alexander Pasalidi wurde vom Vorstand des Lourdespilgervereins Fricktal für die hervorragende Zusammenarbeit geehrt. Seine unvergesslichen Verdienste wurden herzlich verdankt. Präsident Mathias Schreiber überreichte ihm eine einzigartige Kerze mit den Sujets der Pfarrei Wegenstetten und des Lourdespilgervereins. Der gutgelaunten Pilgerschaft wurde bereits für nächstes Jahr wieder eine schöne Tages-Wallfahrt in Aussicht gestellt.